|
Verkehrspolitik
Die Mobilität ist eines der wichtigsten Kennzeichen der modernen
Zeit. Menschen sowie Güter
verschieben sich immer wie rascher von einem Ort zum andern. Die heutige
arbeitsteilige und ...
... zunehmend globaler agierende Wirtschaft ist folglich
auf gut funktionierende
Verkehrswege und -mittel angewiesen.
Verkehr bezeichnet die Raumüberwindung von Personen,
Gütern, Nachrichten.
Die Raumüberwindung geschieht mit Verkehrsmitteln, die mit Muskelkraft
(z.B.
Fahrrad), angetrieben oder mit Hilfe von Kraftfahrzeugen, Schienenfahrzeugen,
Schiffen oder Flugzeugen erfolgen. Bestimmte Güter lassen sich über
spezielle
Leitungen, wie z.B. Pipelines befördern, oder der Transport erfolgt
immateriell
wie beispielsweise in der modernen Informationstechnologie.
Mobilität heisst für den Menschen, beweglich
zu sein. Bezüglich des Verkehrs
bedeutet dies, Distanzen zu überwinden, einen Ort frei aufsuchen
zu können.
Der heutige Mensch ist in zunehmendem Mass auf Verkehrsmittel und Verkehrs-
Anlagen angewiesen. D.h. er kann ohne räumliche Verschiebung kaum
einer
Tätigkeit nachgehen, sich bspw. nicht erholen oder Einkäufe
tätigen.
Neben dem Zeit- und Raumgewinn hat die Verkehrsmobilität einen Erlebnis-
und Raumgewinn zur Folge, was die Transportfähigkeit erstrebenswert
macht.
Die Mobilität hat allerdings auch negative Folgen, wie Luftbelastung,
Lärm,
Energie- und Landschaftsverbrauch. Und sie führt zu Klimaerwärmung.
Mit einer effizienten Verkehrspolitik wird versucht, die Verkehrssituation
für alle
Beteiligten möglichst optimal zu gestalten.
Um was handelt es sich bei der Verkehrspolitik?
Definition Brockhaus:
"Es handelt sich bei der Verkehrspolitik um alle auf den Verkehr
bezogenen
Massnahmen und Planungen durch öffentlich-rechtliche Körperschaften
und
privatrechtliche Institutionen, im eigentlichen Sinne, um die Förderung
und
Gestaltung des Verkehrs durch den Staat."
Welches sind allgemeine Ziele der Verkehrspolitik?
Es wird zwischen ordnungs- und strukturpolitischen Zielen unterschieden:
- Ordnungspolitische Ziele
Die Aufgabe besteht darin, die Funktionsfähgikeit von Verkehrsmärkten
sicherzustellen. Bspw. volkswirtschaftlich sinnvolle Aufgbenteilung
der
Verkehrsträger im Rahmen der Verkehrsinfrastrukturpolitik.
Ordnungspolitische Massnahmen sind besonders dort notwendig, wo die
ungeregelten Mechanismen des freien Marktes zwangsläufig zu
Wettbewerbsverzerrungen führen.
- Strukturpolitische Ziele
Diese wiederspiegeln die gesamtgesellschaftliche Bedeutung des Verkehrs;
der Verkehr soll neben der Erreichung raumordnungspolitischer Ziele
auch
Ziele der Wachstumpspolitik und der Konjunkturpolitik anstreben. Gleichfalls
spielen Einkommens- und Verteilungseffekte der Verkehrspolitik wie
auch
sozial-, bildungs- und umweltpolitische Motivationen eine Rolle.
Die schweizerische Verkehrspolitik verfolgt die
folgenden Hauptziele:
- Erhaltung der sozialen Errungenschaften der Mobilität für
alle
Bevölkerungsgruppen in allen Regionen (service public)
- Umweltschonende, energie- und raumsparende sowie effiziente
Bewältigung des Verkehrs
- Zusammenwirken der Verkehrsträger unter Berücksichtigung
ihrer
komperativen Vorteile (Lehre dopo AVANTI)
- Stärkung der Standortgunst und Wettbewerbsfähigkeit der
Schweiz
- Sparsamer Umgang mit öffentlichen Mitteln und mit mehr Eigen-
wirtschaftlichkeit (Bahnreform)
- Einbindung der Schweiz in die europäische Entwicklung
(Interoperabilität, HGV-Politik)
Die schweizerische Verkehrspolitik basiert auf folgenden
fünf Hauptpfeilern:
- Der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA); sie setzt
das
Verursacherprinzip und damit die Kostenwahrheit im Schwerverkehr durch
- Der Modernisierung der Bahninfrastruktur mit den vier Grossvorhaben
Bahn 2000 1. und 2. Etappe, NEAT-Netz mit zwei neuen Basistunnel an
Lötschberg und Gotthard, Anschluss der Ost- und Westschweiz an
das
europäische Hochgeschwindigkeitsnetz und Lärmsanierung der
Bahnen
- Der Bahnreform: sie bringt den Bahnen Flexibilität und unternehmerische
Freiheit, so dass sie produktiver und attraktiver werden
- Dem Landverkehrsabkommen Schweiz-EU: es sichert die nachhaltige
schweizerische Verkehrspolitik gegenüber Europa ab und bringt
eine
koordinierte Politik zum Schutz des gesamten Alpenraumes
- Dem Verlagerungsgesetz und den flankierenden Massnahmen: mit
marktwirtschaftlichen Instrumenten und verschiedenen Anreizen sollen
die Rahmenbedingungen für die Bahnen weiter verbessert werden,
so
dass die Verlagerung auf die Schiene verstärkt und beschleunigt
wird.
Der Unterricht im Studiengang Tourismus und Mobilität
an der Hochschule für
Wirtschaft in Luzern und an der Internationalen Schule für Touristik
Zürich,
befasst sich mit der schweizerischen und europäischen Verkehrspolitik.
Siehe auch
Tourismuspolitik
Links zum Thema Verkehrspolitik
Literatur
Schweizerische Verkehrspolitik
Das Buch aus der Reihe Kompaktwissen von Giovanni Danielli
und Markus Maibach
nach oben
|